29. März 2024

Fördern und Fordern

Nachdem sich unser Kroko-Müll tagelang rücklings in der Chemnitz geaalt und dabei wohl auch von seiner Meeresschildkröte geträumt hat, sind mit dem Dauerregen auch seine Kroko-Müll-Lebensgeister wieder erwacht. Streitlustig schwimmt es den gerade wieder steigenden Fluten und dem darin enthalten Müll entgegen. Wir hoffen, dass es seine Position behaupten kann und auch will. Mittlerweile fragen nämlich in ganz Chemnitz eine ganze Menge Leute nach ihm, und von der Brücke runter ist es vielen einen Handy-Schnapp-Schuss wert. Seine Träume kennen wir aber nicht. Ich fürchte, ein weiterer Reißaus unseres Kroko-Mülls ist bei dem Hochwasser nicht auszuschließen.

Mit der herbstlich kühlen Witterung ist jetzt in unseren Parks wie in allen öffentlichen Bereichen die Zeit angebrochen, in der es für Picknicks zu kalt ist und somit naturgemäß weniger Müll anfällt.

Wir laden alle Interessierten ein, die Zeit zu nutzen, um sich über ein bürgernahes und umweltfreundlicheres Müll-Entsorgungskonzept auszutauschen. Damit Chemnitz ein bisschen schöner wird, wollen wir in die bestehenden Vorgehensweisen neue Ideen einflechten wie zum Beispiel:

  • freundlich anregende Schilder gegen den Müll aufstellen,
  • Mülleimer nett bemalen,
  • aber auch die Polizeibehörde besser einbinden.

Dabei will ich nicht verschweigen, dass ich in einigen Gesprächen zu hören bekam, dass es mit dem Müll in anderen Städten viel schlimmer als hier in Chemnitz sei. Demnach wäre unser Müll im öffentlichen Raum als eher unbedeutendes ästhetisches Problem einzustufen? Wo wir doch alles so gerne einstufen. Ich glaube, es geht um die Selbstwahrnehmung unserer Achtsamkeit, die wir bei vielem haben, ohne dass sie zu irgendwas nützt außer als Beweis unserer Anpassungsfähigkeit wie bei unserem stets frisch gewaschen präsentierten Automobil zum Beispiel…
Da mag es durchaus unterschiedliche Ansichten und Schwerpunkte geben.

Die Wiese, der Wald, der Park, der Spielplatz, das Blumenbeet, die Ruhebank und der Fitnessplatz – welches Grün auch immer: ich mag es nicht, wenn es mit Kronkorken, Kippen, Plastikflaschen, ganze Glasflaschen, kaputte Glasflaschen, kleinen und großen Plastiktüten, Papiertüten, Cellophantüten, Eisbechern, Kaffeebechern, Unterhosen, Tampons, Präservativen, Pizzakartons mit und ohne Pizza, oben und unten benutzte Papiertaschentüchern, Bonbonpapieren, Autohändlervisitenkarten, Miniverpackungen, Zigarettenschachteln… entstellt wird. Ohne diesen Müll fühle ich mich einfach etwas besser. Nicht mehr und nicht weniger.

Mehr Achtsamkeit für unser öffentliches Grün  und mehr Achtsamkeit für künstlerische Gestaltung im öffentlichen Raum und die künstlerische Gestaltung des öffentlichen Raums, das ist unser Anliegen. Wir freuen uns, dass wir dabei von der Stadt Chemnitz im Rahmen von Kultur.Sichtbar II gefördert werden.

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