Am 15. Oktober 2021 gibt es eine virtuelle Bürgerversammlung von 17.00 Uhr bis 19.30 Uhr in Chemnitz. Folgende Fragen bzw. Anregungen habe ich dafür und veröffentliche ich hier auch noch einmal. Schauen wir mal, welche Themen und Fragen davon auch aufgegriffen werden.
1) Zur Beleuchtung der öffentlichen Plätze und Wege.
Wenn ich abends oder nachts durch die Innenstadt gehe, erlebe ich meine Umgebung oft als recht düster. Vielleicht sollte ich mal zum Augenarzt gehen, eher spart die Stadt hier an der falschen Stelle. In dem fahlen Licht fühle ich mich unwohl und auch nicht sicher. Für mich ist die Ausleuchtung vieler Wege und Plätze zu schwach. Meines Erachtens ist die Beleuchtungssituation an vielen Stellen für das städtische Leben nicht förderlich.
2) Zur Müllplage im öffentlichen Raum
Der Müll im öffentlichen Raum ist zu einer Plage geworden, die nicht mit einer höheren Entleerungshäufigkeit der Abfallbehälter zu meistern ist und auch nicht mit punktuellen Einladungen zum gemeinsamen Müllsammeln. Denn nach dem Säubern und Sammeln sieht es meistens bald wieder aus wie zuvor. Unsere Initiative plogging4chemnitz.de engagiert sich für mehr Kunst und weniger Müll im öffentlichen Raum mit Einladungen zu spontanem Sammeln beim Spaziergang, aktuell vor allem am Schloßteich und auf dem Lessingplatz. Wir wundern uns über das Desinteresse und die Phantasielosigkeit der zuständigen Institutionen. Andere Städte sind da sichtbar kreativer! Müllkultur ist Teil und Ausdruck unserer Kultur. Wie wollen wie uns also als Kulturhauptstadt präsentieren? Wir wünschen uns ein konzertiertes Vorgehen aller Beteiligen vom Stadtrat bis zum Verursacher.
3) Zur Entwicklung des innerstädtischen Verkehrs
Die Stadt macht große Anstrengungen, um die Bedingungen für den innerstädtischen Straßenverkehr zu verbessern. Gerade werden viele kleinere Straßen aufwendig herausgeputzt. Wie seit Jahrzehnten wird der Flächenbedarf für die großen Straßen und damit auch die Bodenversiegelung wird – zum Leidwesen der Fußgänger – auffallend großzügig bemessen. Der Transitverkehr durch die Innenstadt könnte deutlich verringert werden. Doch zur notwendigen Weiterführung der Südtangente über die Augustusburgerstraße hinaus gibt es nichts Neues. Was für eine Strategie verfolgt die Stadt? Förderung des innerstädtischen Individualverkehrs und zugleich Ausbau des ÖPNV? Außerhalb der Stoßzeiten sehe ich Gelenkbusse durch die Gegend fahren, in denen nur eine Handvoll Menschen sitzen. Das sieht regelmäßig recht trostlos aus.
4) Zur Abendstimmung am Wall
Die Freifläche zwischen den Supermärkten ist für eine bestimmte Szene ein beliebter Treff. Die Zusammenkünfte der überwiegend jungen Leute gehen oft mit aufdringlicher Musik, Alkohol, lautstarken Streitgesprächen, Müll und manchmal auch mit Rangeleien einher. Befremdlich sind auch die demonstrativen Sitzgelage ggf. mit Hund. Ich fühle mich in dieser Umgebung nicht wohl. Darüber hinaus fehlt mir ein Plan, wie wir diese jungen Leute in unser Stadtleben und damit auch in unser Chemnitz2025-Projekt integrieren können. Mit anderen Worten: Wenn wir uns jetzt nichts einfallen lassen, werden wir es auf die Schnelle auch nicht in vier Jahren hinbekommen. Wie sieht das der Stadtrat, wie sieht das die Verwaltung?
5) Zum Lärm im öffentlichen Raum
Chemnitz will sich als europäische Kulturhauptstadt präsentieren. Für mich geht das nur, wenn die Bürger die sicherlich zu erwartenden großartigen Veranstaltungen im temporären Kulturhauptstadtmilieu nicht nur hinnehmen, sondern die kulturellen Vorhaben auch annehmen und sich damit identifizieren wollen. Veranstaltungen im öffentlichen Raum wie zum Beispiel das Stadtfest oder Konzerte auf dem Concordia-Platz und auf der Schloßteichinsel gehen oft mit einer Lautstärke einher, die nicht nur ein Gespräch vor Ort erschweren, sondern auch eine erhebliche Lärmbelästung bis in die weitere Umgebung und auch durch die geschlossenen Fenster meiner Wohnung bedeuten. Die offene Innenstadtbebauung trägt dazu bei, dass der Chemnitzer Bewohner-Alltag durch das hohe Verkehrsaufkommen und andere Lärmquellen sehr lärmbelastet ist. Es ist paradox, dass wir uns in den Erholungszeiten einem kulturell bedingten Lärm aussetzen lassen, der den Alltagslärm noch übertrifft. Gesund ist das nicht. Im Hinblick auf ein faires Lärmschutzkonzept suche ich Verbündete für weniger Lärm im öffentlichen Raum.
Werner